11.3.2025

Viel Kampfgeist und eine Prise Wunder

TT Güglingen-Frauenzimmern III – TGV Abstatt I        6:9


„Totgesagte leben länger.“ Mit diesen Worten (und einem zufriedenen Lächeln) fasste Ersatzmann und Jugendtrainer Andreas Pfender die Partie kurz nach dem letzten Ballwechsel treffend zusammen. Zwischenzeitlich sah es am letzten Samstag in Frauenzimmern nämlich wirklich sehr düster aus.

Dass hier nicht viel schiefgehen durfte, war uns bereits vor Beginn klar, hatten wir die Gastgeber doch in der Vorrunde nur hauchdünn daheim mit 9:7 bezwingen können. Und während bei uns Andreas den erkrankten Marcus Mödinger ersetzte, war Güglingen-Frauenzimmern noch stärker besetzt als im Hinspiel. Da war es schon mal ein großer Dämpfer, dass wir durch Friederike Merz/Alex Kucher nur das Dreierdoppel für uns entscheiden konnten. Noch viel finsterer wurde es aber, als sich unsere Nummer 1, Michael Matthes, während seines erstens Einzels eine Blessur an seinem Schlagarm zuzog, durch die er nicht mehr gewinnen konnte. Dank Siegen von Torsten Merz, Friederike und Alex blieben wir aber zumindest dran. Doch bei einem 4:5-Rückstand zur Halbzeit und einer verletzten Nummer 1, die auch noch für ein mögliches Schlussdoppel aufgestellt war, hätten wohl wenige (vielleicht nicht einmal wir selbst) noch Wetten auf uns angenommen.

Dann passierte aber das erste kleine Wunder. Michael, der bereits erwogen hatte, sein zweites Einzel kampflos abzugeben, stellte sich an den Tisch und überraschte – sichtlich gehandicapt und mit Schmerzen am Arm – seine Gegnerin mit derart unorthodoxem, aber taktisch cleverem, Spiel, dass sie keine Lösungen fand und Michael zur Überraschung aller mit 3:1 als Sieger hervorging. Daraufhin punkteten Simon Leißler und Torsten, aber durch die knappe 2:3-Niederlage von Friederike sah es erneut nicht gut aus. Doch dann schlug die Stunde von Andreas. Unser Ersatzmann entzauberte cool und lässig seinen von der Papierform her weit stärkeren Kontrahenten (ca. 220 TTR-Punkte Unterschied) glatt mit 3:0! Und auf einmal war wieder alles möglich. Alex musste nun aber unbedingt gewinnen, denn im Schlussdoppel hätte sich Michael mit seiner Blessur wohl keinesfalls erneut behaupten können. Das tat er höchst nervenstark, mit 11:9 im Entscheidungssatz und die Sensation war perfekt. Keine Niederlage, nicht einmal ein Unentschieden, sondern ein 9:6-Sieg!

Etwas ungläubig, aber überglücklich durften wir feiern, das war wirklich ein besonderes Spiel. Und in der Tat ist nie etwas verloren, bis es wirklich verloren ist – eine schöne Erkenntnis.

Simon Leißler

 
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