11.5.2020

„Old but gold“ – die Abstatter TT-Oldies

Im dritten Teil unserer Interviewserie „Old but gold“ hat uns Werner Kropsbauer, 67, Rede und Antwort gestanden und dabei interessante Einblicke in seine langjährige Tischtenniskarriere geliefert.

Wie bist du zum Tischtennis gekommen?

Ich bin in Murr/Murr aufgewachsen. Ein damals kleines Dorf mit 1500 Einwohnern bot nicht eine große Auswahl an Sportarten. Am Ende ging es um Fussball oder Tischtennis. Ich habe mit neun Jahren begonnen, zusammen mit 3 Klassenkameraden haben wir eine Schülermannschaft gegründet. Mein erster Tischtennisschläger wäre aus heutiger Sicht nicht spielbar, aber zum Beginn gab es nichts besseres. In meiner Schüler- bzw. Jugendphase habe ich mich in der Tischtennistechnik so gut weiterentwickelt, daß ich am Ende meiner Jugendspielzeit unter den besten Jugend- Spielern des Bezirks Ludwigsburg gelandet war.



Werner bei einem seiner Paradeschläge – dem tödlichen Offensivball mit der Vorhand!

Wie hat sich dann deine Tischtenniskarriere im Erwachsenenbereich weiterentwickelt?

Die Nachbargemeinde Steinheim war im Vergleich zu Murr zu diesem Zeitpunkt eine andere Welt im Tischtennis (3-facher Landesligameister und neben 07 Ludwigsburg die zweite Tischtennishochburg im Bezirk). Ich habe mit 19 Jahren nach Steinheim gewechselt, musste an Nr. 3 in der 2. Mannschaft beginnen. Mit intensiven 10 Stunden Training pro Woche und vielen Turniereinsätzen konnte ich innerhalb von 2-3 Jahren mich in die starke erste Mannschaft integrieren und Mitglied einer weiteren Landesliga- Meistermannschaft werden. In der Bezirksrangliste der Herren erreichte ich Platz 2. Dann konnten 2 talentierte Jugendspieler nicht sofort in die Herren 1 aufgenommen werden und daraus entwickelte sich ein Abgang von 5 Spielern von Steinheim nach Murr (Skandal). Wir bauten in Murr das Tischtennis nun aus, stiegen von der Bezirksklasse über die Bezirksliga ebenfalls in die Landesliga auf. 6 Herrenmannschaften und im Aufstiegsspiel gegen Besigheim 250 Zuschauer. Ab dem 30. Lebensjahr rutschte Tischtennis bei mir nur noch an die dritte Stelle. Familie und starke berufliche Herausforderungen ließen nur noch wenig Training zu. So wie wir aufgestiegen waren, so ging es auch abwärts. 1996 wurde die Tischtennisabteilung geschlossen, parallel begann ich mit Tennis an meinem Lebensstandort Freiberg am Neckar. Zu diesem Zeitpunkt rief mich Gunther Schmidt an und fragte, ob ich nicht zu Abstatt wechseln wollte. Ich wusste zwar nicht, wo Abstatt genau liegt (man möge es mir verzeihen), aber ich sagte, ich kann ja mal ins Training kommen.

Seit wann spielst du Tischtennis beim TGV Abstatt?

1997 habe ich nach Abstatt gewechselt und spiele jetzt 23 Jahre aktiv in Abstatt. Abstatt ist zu meiner sportlichen Heimat geworden, da ich auch seit ein paar Jahren bei den Abstätter Tennis-Herren aktiv bin.

Hat sich dein Training damals sehr von dem heutigen Training unterschieden oder war es relativ ähnlich?

Wir haben in Murr und Steinheim sehr intensiv trainiert, meistens 3-4 Stunden am Abend, oft auch mit vielen Gastspielern. Gemeinsames Lauftraining/Kleinfeldfussballtraining wurde ergänzend durchgeführt. Mit Steinheim war ich zwei mal in St.Tropez im Tischtennis-Camp mit internationalen Trainningspartnern.

In welchen Ligen hast du in Abstatt gespielt?

In Abstatt begann ich in der Landesliga zu spielen, von hier aus ging es über due Bezirksliga und Bezirksklasse bis in die Kreisliga. Aktuell gehe ich mit den Herren 1 wieder in der Bezirksklasse an den Start.

Was waren deine größten (spielerischen) Erfolge? Und was beim TGV Abstatt?

Ich konnte bei den Bezirksmeisterschaften der Herren im Bezirk Ludwigsburg mit Elmar Stegmann einen ehemaligen deutschen Nationalspieler bezwingen. Gegen Viktor Vetturelli – damals als sehr starker Jugendspieler auf dem Weg in die Bundesliga - war ich knapper 2. Sieger.

In Abstatt spiele ich neben den Mannschaftspielen meistens Bezirksmeisterschaften/ Württembergische Meisterschaften und wenn möglich Baden-Württembergische Meisterschaften in der jeweiligen Altersklasse. So war ich mich mit Andi Gall zwei mal als Dritter im Doppel bei den Württ. Meisterschaft auf dem Treppchen. Mit einem Kollegen aus Ulm gelang es uns sogar Württ. Meister zu werden. Dieses Jahr konnte ich im Mixed mit einer zugelosten Partnerin den 3. Platz bei den Baden-Württembergischen Meisterschaften belegen.



Auch in der wohl erfolgreichsten Zeit bei den Aktiven war Werner wesentlicher Bestandteil, in der Zeit von 2006 bis 2010 holte die Herren 2 vier Jahr in Folge das „Double“ und stieg von der Kreisklasse C bis in die Bezirksklasse (heute Bezirksliga) auf (v.l.n.r.): Werner Kropsbauer, Gunther Schmidt, Markus Mack und Frank Dreeßen

Was war deine bitterste Niederlage?

Unvergesslich in der Landesliga Abstatt gegen Brackenheim führte ich im Einzel nach Sätzen 2:0 und im dritten Satz 10:1. Ein kleiner Punkt, aber er kam nicht. Und ich verlor in 5 Sätzen. Völlig niedergeschlagen. Gottseidank gewannen meine Kollegen und am Ende stand es 9:7 für uns.

Was war dein persönliches Highlight in Bezug auf die Zeit hier im Verein?

Mit Andi Gall und Gunther Schmidt und ihren Ehepartnern habe ich/wir unseren Freundeskreis erweitert und schöne gemeinsame Tage verbracht. Auch sonst sind es wohl die gemütlichen Runden nach den Punktspielen oder bei Ausflügen, die ich hier nennen möchte.



Werner sticht in See: Auch bei unseren Ausflügen ist Werner ein oft und gern gesehener Teilnehmer

Was zeichnet deiner Meinung nach den TGV Abstatt im Gegensatz zu anderen Vereinen aus?

Das wäre meiner Meinung nach die tolle Jugendarbeit, wo mit besonders viel Engagement und Hingabe gearbeitet wird.

Hattest oder hast du irgendein Amt in Verein?

Kürzlich habe ich begonnen mich im Jugendtraining zu engagieren, hier möchte ich nun meine Erfahrungen an unsere jungen Talente weitergeben.

Machst du (oder hast du gemacht) noch andere Sportarten außer Tischtennis?

Ich spiele Tennis (ebenfalls in Abstatt), gehe Joggen und fahre Ski mit meiner Gattin.

Mit welchem TT-Profi (egal aus welcher Zeit) würdest du am liebsten ein Doppel spielen?

Einmal mit Timo Boll, dem nettesten und besten Spieler.

Vielen Dank, Werner, für das Interview und weiterhin viel Spaß und Erfolg beim Tischtennis!


 
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